Ein guten Rat will geben ich
Dir jetzt zumal, merk wohl auf mich:
Dess Reichen schon nit um die Gab,
dess Armen recht bey dir Platz hab,
Dem so verbricht, gib nichts nach Gunst,
aus bösem Neid straf kein umsonst,
sieh dass der Sünd nit werd verschont
das Gut laß auch nit unbelohnt,
wer Recht begehrt, dem teil es mit,
ist er Gnad wert, versag ihm's nit!
II
In Glück und Freud dich nit erheb,
in Trübsal auch ritterlich streb,
tu nit unrecht aus Haß und Neid,
schändliches Ding allzeit vermeid;
der Schmeicher acht dich nit zu sehr,
dem Lügenmaul gib kein Gehör,
nimm niemand nichts mit großem G'walt,
hast du's getan, gibs wieder bald.
deim Nächsten auch viel Gutes tu,
so g'winnst du mit die ewig Ruh.
|